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Auf dünnem Eis
Als ob die Polizei neben Corona nicht schon genug Gefahren im Blick zu behalten hätte, bringt ihr der Kälteeinbruch auch noch städtische Gewässer auf die To-Do-Liste. Mehr oder weniger angefroren verlocken diese in den Grünanlagen zu riskanten Manövern. Zwar wird vor solchem Übermut allenthalben gewarnt, nicht zuletzt durch polizeiliche Lautsprecheransagen, trotzdem schliddern Hasardeure munter ins Ungewisse. Ausgerechnet auch auf dem Frankfurter
Rechneigrabenweiher, obwohl dort seit Jahr und Tag Arthur Schopenhauer - in Erz gegossen - seinen kritischen Blick über die Wasser schweifen lässt. Aus gutem Grund. Zum Nachruhm des Philosophen zählt, dass er, obgleich als Misanthrop verschrien, hier bei einem Spaziergang als Lebensretter auf den Plan trat. Assistiert von seinem Pudel zog er einen Knaben aus den Fluten und bewahrte ihn vor dem Ertrinken.
"Wille und Vorstellung" gehören zu den Kernbegriffen seines philosophischen Hauptwerkes. Wo, wenn nicht hier, kann man erwarten, dass diese präventiv zum Zuge kommen, Waghalsige zur Vernunft bringen und Passanten nicht in Zugzwang. Von höheren Mächten ganz zu schweigen (Matthäus 4,7).