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Festgottesdienst mit Verabschiedung und Einführung von Mitgliedern des Beirats

Offizielle Einführung von Polizeipfarrer Grimm am 31. Januar 2024

Vor dem Altar der Marktkirche Wiesbaden stehen zwei Pfarrer in schwarzen Talaren. Im Hintergrund große Steinfiguren von Jesus Christus und zwei Aposteln.

Segen in der Marktkirche Wiesbaden

Der oft belastende Beruf von Polizist:innen. Liebe als Grundmelodie für Seelsorge. Räume für das Menschliche. Schweigerecht der Seelsorger:innen. Kirche, die Verantwortung übernimmt. Das war Thema in der Marktkirche.

Michael Grimm sei Seelsorger für Menschen, die Tag für Tag ihren Dienst in Uniform tun, „manchmal angefeindet und beschimpft, manchmal mit einem Dankeswort belohnt, nach außen stark, im Inneren manchmal verzagt und illusionslos“. So beschrieb Studienleiter Raimar Kremer die Polizist:innen, für die Pfarrer Michael Grimm als neuer Polizeipfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) nun als Ansprechpartner und Seelsorger in Westhessen und Teilen von Rheinland-Pfalz fungiert. Bereits im August 2023 nahm Grimm seinen Dienst auf, in der Evangelischen Marktkirche in Wiesbaden ist er am 31. Januar 2024 nun auch offiziell eingeführt worden.

Liebe als „Grundmelodie der Arbeit als Seelsorger“

Pfarrer Kremer, Studienleiter im Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN, zu dem das Polizeipfarramt gehört, erinnerte in dem Festgottesdienst an die biblische Jahreslosung 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Korintherbrief Kapitel 16, Vers 14) Wichtig sei, die Liebe als „Grundmelodie der Arbeit als Seelsorger“ zu verstehen und sie „als Raum zu begreifen“. In ihm seien die Polizist:innen, die dem Seelsorger anvertrauten Menschen, ohne Ansehen von Geschlecht, Herkunft, Rang oder gar politischer Einstellung anzunehmen.

Seelsorge als „Raum der Liebe“ für Menschen in Uniform – davon predigte auch der neue Polizeipfarrer und sagte: „Die besondere Chance der Polizeiseelsorge besteht darin, in ganz unterschiedlichen Situationen der Polizeiarbeit Räume zu eröffnen. Räume, in denen das Menschliche gezeigt und ausgesprochen werden kann: Hoffnung. Sorge. Angst. Freude. Frustration. Trauer. Ärger.“ Grimm sagte, er verstehe die Polizeiseelsorge als ein Angebot, „das Menschliche in seiner ganzen Verletzlichkeit, in seiner Absurdität und Not, aber auch in seiner Hoffnung und Zuversicht“ zum Ausdruck zu bringen. Als Polizeipfarrer sei ihm wichtig, „dass ich hier in der Polizei einen Beitrag zur Stabilität unserer Demokratie leisten möchte – durch Wertschätzung und Zuhören, durch Krisenintervention, durch Mit-Denken in ethischen Konflikten und durch Mit-Aushalten in menschlichen Abgründen.“

Würdigung für personelle Wechsel im Polizeibeirat

Die formelle Einführung von Polizeipfarrer Grimm nahm EKHN-Oberkirchenrat Christof Schuster vor. In dem Gottesdienst wurden auch personelle Wechsel im Polizeibeirat gewürdigt, der bisherige Vorsitzende PHK a.D. Burkhard Käs, EKHK a.D. Udo Bühler und PD a.D. Siegfried Schulz wurden verabschiedet. Zugleich nahm OKR Schuster auch neue Mitglieder in den Beirat des Polizeipfarramts der EKHN auf und überreichte die entsprechenden Urkunden. Die Ltd. Polizeipfarrerin der EKHN Barbara Görich-Reinel segnete die neu eingeführten Beiratsmitglieder, die diese Aufgabe ehrenamtlich ausführen.

Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Blechbläserensemble des Landespolizeiorchesters Hessen unter der Leitung von Florian Weber und von Bernhardt Brand-Hofmeister an der Orgel. An der Feier wirkten Polizist:innen aus beiden Bundesländern mit, an ihrer Spitze Polizeipräsident Felix Paschek, Polizeipräsidium Westhessen, Wiesbaden. Beteiligt waren auch Polizeipfarrer aus anderen Evangelischen Landeskirchen, wie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche der Pfalz, ebenso wie Polizeiseelsorger:innen aus den katholischen Bistümern in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Grußworte hochrangiger Vertreter:innen von Polizei und Kirche

Beim anschließenden Empfang im Friedrich-Naumann-Saal, dem Gemeindehaus der Marktkirche, überbrachte Dr. Rita Wirrer, Referentin für die Polizeiseelsorge im Ministerium des Inneren, Rheinland-Pfalz, Grüße und Glückwünsche aus Mainz. Sie betonte dabei besonders das Schweigerecht der Polizeiseelsorger:innen, das ihnen eine besondere Rolle in der Polizei verleihe. Der Mainzer Polizeipräsident Reiner Hamm wies auf die großen Veränderungsprozesse innerhalb der Polizei hin und den oft belastenden Beruf der Polizist:innen. Die Polizeiseelsorge begleite das alles, „weil sie da ist“. Hamm bot der Polizeiseelsorge eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ an.

Birgit Pfeiffer, Präses der Synode, des höchsten Gremiums der EKHN, unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung professioneller Seelsorge auf Augenhöhe für die Polizei. Diese sei ein sichtbares Zeichen, dass die Kirche Verantwortung für die Gesellschaft übernehme. Die Kirche sei nahe bei den Menschen. Polizeiseelsorge mache deutlich, Kirche stehe in existentiellen Situationen für die Menschenliebe Gottes. Ausdrücklich bedankte sich Präses Pfeiffer für das ehrenamtliche Engagement der Beiratsmitglieder, ihre Tätigkeit bedeute ein stabiles Wertefundament für die Arbeit.

Polizeiseelsorge – gut vernetzt

Weitere Grußworte sprachen Landespolizeipfarrer Ulrich Briesewitz, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, und Landespolizeiseelsorgerin Sabine Christe-Philippi, Katholische Kirchen in Hessen, und Polizeipfarrerin Görich-Reinel für die bundesweite Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorge (KEPP). Sie wiesen auf die gute ökumenische Zusammenarbeit und die Vernetzung der Polizeiseelsorge über die Kirchengrenzen hinweg. Auch Pastoralreferent Markus Reuter, direkter katholischer Kollege von Michael Grimm in Mainz und zuständig für Polizei und Notfallseelsorge, überbrachte gemeinsam mit EKHK Michael Böhm-Udelhoven vom Mainzer Ministeriums des Inneren Grüße für den Beirat Rheinhessen-Nahe.

Hintergrund

Polizeipfarrer Dr. Michael Grimm hat seinen Dienst bereits am 1. August 2023 begonnen und folgte damit dem langjährigen Polizeiseelsorger Dr. Martin Schulz-Rauch auf der zweiten Polizeipfarrstelle der EKHN nach. Grimm ist für folgende Bereiche der Landespolizeien von Hessen und Rheinland-Pfalz zuständig: Polizeipräsidium Westhessen, Hessisches Landeskriminalamt, Hessisches Polizeipräsidium für Technik, Hessisches Polizeipräsidium Einsatz mit Direktion Bereitschaftspolizei West, Berufsethischer Unterricht HöMS Campus Wiesbaden, Polizeipräsidium Mainz, Polizeidirektion Montabaur, Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik Mainz, Polizeiabteilung im Ministerium des Inneren, Rheinland-Pfalz.

Im Beirat des Polizeipfarramts arbeiten hessische und rheinland-pfälzische Polizeibeamt:innen ehrenamtlich mit und begleiten den Dienst der Polizeipfarrer:innen. Die Mitglieder des Gremiums  werden von der Kirchenleitung der EKHN berufen. Der Beirat dient laut Verordnung der EKHN vor allem „der Unterstützung und Mitwirkung bei der Wahrnehmung der Polizeiseelsorge, insbesondere durch Beratung der Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer in der Ausrichtung ihres Dienstes.“ Auch bei der Berufung neuer Polizeipfarrer:innen wirkt der Beirat mit.


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