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Vierbeinige Kollegen und gefährliche Einsatzmittel

Der Polizeihund als Freund und Feind

Ein Polizeihund liegt auf dem Boden neben einer Polizeikelle. Im Hintergrund steht ein Polizeiwagen.

Polizeihund

In der Bibel gelten Hunde als unrein. Aber die Bibel kennt Hunde auch als Schäferhunde, Wachhunde und Reisebegleiter. „Jesus wird gezähmt.“ In der Polizei sind Vierbeiner wichtige Mitarbeiter der Menschen. Und: Alles hängt vom Menschen ab.

In der Polizei in Hessen „arbeiten“ insgesamt über 200 Diensthunde (Angabe von 2022). Die Tiere werden im Streifendienst genauso eingesetzt wie bei Vermisstensuchen, Razzien, Demonstrationen oder der Suche nach Datenträgern und Falschgeld. Die Leitende Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel hat vor kurzem dem Zentralen Diensthundewesen der hessischen Polizei einen Besuch abgestattet. Dabei hielt sie folgende Besinnung:

Hunde in der Bibel: Unrein und gezähmt

In der Bibel wird der Hund mehrheitlich als unrein beschrieben, als aasfressend und daher mit dem Tod verbündet. Diese Auffassung teilen noch heute manche Personen aus anderen Kulturen. Oft haben sie streunende Hunde und nicht den Familienhund im Sinn. Durch den schlechten Ruf wurde „du Hund“ ein Schimpfwort.

Anders, gezähmt taucht der Hund in der Bibel auf: bei Hiob als Schäferhund (Hiob Kapitel 30, Vers 1), als Wachhund im Buch Jesaja (Jesaja Kapitel 56, Vers 10) und im apokryphen Buch Tobias oder Tobit (Tobias/Tobi Kapitel 6, Vers 2) als Reisebegleiter, zusammen mit einem Engel.

Jesus wird gezähmt

Jesus, so wird überliefert, nutzt einmal ein Bild mit Welpen. Eine hilfesuchende syro-phönizische Frau, eine Nichtjüdin, die ihn um die Heilung ihrer Tochter bittet, weist er zuerst schroff zurück: „Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.“ (Markusevangelium Kapitel 7, Vers 27; vgl. auch Matthäusevangelium Kapitel 15, Vers 26). Sprich: „Ich kümmere mich zuerst um die eigenen Leute!“

Die Frau aber lässt sich von dieser Zurückweisung nicht beeindrucken. In einer Art rhetorischen Judos nimmt sie die zynische (aus dem Griechischen kommend meint das wörtlich „hündische“) Energie mit und überwindet Jesu Widerstand: „Herr! Aber auch die kleinen Hunde unter dem Tisch essen von den Brotkrumen der Kinder.“ (Markus 7,28)

Die vermeintliche Gegnerschaft zwischen der Heidin und dem Juden, der Unterschied zwischen Kindern und kleinen Hunden wird überwunden. Jesus lenkt ein, er heilt die Tochter der Frau von einem Dämon. Man könnte sagen: Er ist gezähmt.

Später wurde der Hund im Christentum als Symbol der Treue und des Glaubens abgebildet. Wie er gegenüber seinem Herrn sollten die Menschen Gott gegenüber gehorsam und ergeben sein.

Hunde als Kollegen und Einsatzmittel

Eingesetzt wurde der Hund schon in alter Zeit als Schutz, Wachhund, manchmal auch zur Verfolgung. Der Hund in der Polizei ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt: Freund und Helfer, Kollege und Einsatzmittel. Sein Biss dient als Waffe, die Nase zum Auffinden von allerlei. Der Hund reagiert auf Körpersprache, Zeichen und Kommandos. Bellen bitte nur im Zwinger oder Auto!

Die Beziehung ist eng, die Fürsorge besteht wechselseitig. Ist der Hund krank, verletzt, traumatisiert oder zu alt, ist er nicht dienstfähig und gibt Anlass zur Sorge. Stirbt er gar, ist die Trauer groß.

Liebe Hundeführerinnen und Hundeführer!

Als dreimal Gebissene, aber auch spätere langjährige Hundebesitzerin und mit der Erfahrung von einem halben Übungstag mit dem Diensthundewesen des Überfallkommandos freue ich mich über die Begegnung mit Ihnen, mit ihrer Arbeit und ihren Vierbeinern.

Hunde sind Freund und Feind. Sie sind beides, wenn es drauf ankommt! Es hängt von den Menschen ab.

Ltd. Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel

Polizei Hessen Diensthundwesen


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